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Alltag an der Bord der Beluga

 

 

Wenn ihr glaubt, dass wir nur in der Sonne sitzen und es uns gut gehen lassen, dann habt ihr nicht Recht.
Wenn ihr glaubt, dass wir nur mit schleusen beschäftigt sind, dann habt ihr natürlich ein bisschen Recht.
Meistens wachen wir so gegen halb sieben-sieben auf. Je nachdem, wie gut meine Nacht war, habe ich dann evtl. schon eine oder zwei Stunden lesen hinter mir.
Manfred steht als erster auf, geht Baguette holen, ich kuschele noch ein bisschen.
Manfred kommt zurück, macht Frühstück, ich kuschele immer noch.
Dann isses halb acht, Frühstück ist fertig, ich muss auch raus.
Jeden morgen frisches Flûte, das ist schon was.
Wenn ich besonders freundlich war, gibt’s schon mal ein Ei. Oder sollte das mit dem Ei andere Gründe haben?
Auf jeden Fall geht’s ca. um acht-halbneun los. Manfred legt ab. Ich räume die Taue auf und beginne mit der Hausarbeit.
Aufräumen, Betten machen, abstauben, das winzige Bad macht immer die meiste Arbeit, muss aber gemacht werden, vom Schamhaar auf der Seife bis zu den Bartstoppeln im Waschbecken.
Wenn das Wasser heiß genug ist (wird von den Motoren gemacht) spülen. Dann koche ich eine Thermoskasse Kaffee, eine mit Kräutertee.
Bis dahin sind wir dann an der ersten Schleuse. Manfred fährt ein, ich versuche mit dem Tau einen Poller zu treffen und das Boot zu halten. In einer automatisierten Schleuse wird ein Hebel betätigt, dass die Automatik weiß du bist fertig. Dann geht das Tor zu, der Schleusenvorgang beginnt. In einer manuell bedienten Schleuse steigt Manfred aus und hilft dem Schleusenmeister die Tore zu schließen und zu öffnen und ich schleuse das Schiff alleine. Je nachdem, wie schnell der Schleusenwärter die Schieber öffnet, kommt das Wasser manchmal wie ein Sturzbach in die Schleuse geschossen, dann ist das für mich eine ganz schöne Knochenarbeit das Schiff an seinem Platz zu halten.
Habe fertig, jetzt packe ich den Eimer aus, denn so ein Schiff ist außen ganz schön dreckig.
Von der Nacht ist Tau und alles mögliche an Mückenzeug, Blättern und sonstigem Dreck auf dem Deck. Ist es zu schlimm, muss ich den Spritzer auspacken und alles erst mal abspülen. Das mach ich aber nur wenn dringend notwendig, weil ich dann jedes Mal auch die Fenster putzen muss.
Ich hasse Fensterputzen.
Ich hasse aber auch festgetrocknete Wasserflecken auf den Fenstern, besonders wenn die Sonne drauf scheint und man mit der Nase nur ein paar Zentimeter weg ist, und keinen Vorhang davor hängen kann.
Ich packe meinen Feudel und den Wassereimer und reibe unser Boot trocken. Da wir ja alle 1000 m eine Schleuse zu bewältigen haben, ist das eine längere Prozedur.
Ist endlich alles sauber, das Wasser wieder heiß, gehe ich mich duschen, dabei muss ich immer aufpassen, dass ich eine längere Strecke zwischen zwei Schleusen erwische, sonst reichts nicht. Wenn ich Glück habe, ist in meiner morgens gekochten Kanne noch ne Tasse, dann gibt’s erst mal nen Kaffee.
Jetzt ist bereits Mittag, also richte ich einen kleinen Imbiss. Wenn wir fleißig waren, haben wir jetzt so ungefähr 8 Schleusen hinter uns, wenn’s eine Treppe war, sinds ungefähr 15. (dann gabs aber keine Hausarbeit) Nicht vergessen, von denen hat Manfred immer ein Tor zu und eines wieder aufgedreht. Also, auch für ihn nicht nur hinterm Ruder sitzen und den Kaptän spielen.
Wenns einigermaßen klappt, versuchen wir gegen 4 Feierabend zu machen und einen Liegeplatz zu finden. Dann ist Manfred erst mal beschäftigt den Steuerstand aufzuräumen, uns an den Strom anzuschließen, evtl. den Rumpf abzuschrubben, wenn gar zu viel Schleussendreck dran hängt, damit der nicht festtrocknet. Nach einer kleinen Ruhepause beginne ich mit den Vorbereitungen fürs Abendessen.
Abends wird bei uns immer ordentlich gekocht. Gegen 6 wird gegessen, dann gibt’s Nachrichten im TV und anschließend sitzen wir oft mit anderen Bootsfahrer zusammen. Es sind immer viele Deutsche, Engländer und Holländer unterwegs. Oft bin ich der einzige Dolmetscher, das ist dann recht lustig, besonders wenn ich mit meinem Schulenglisch erklären muss was ein Rheingauer Schlingel ist. Manchmal muss ich mir die Zeit für meine Computerarbeit richtig nehmen, oft dann, wenn Manfred in seinem Abenteuerspielplatz (Motorraum) verschwindet, denn Wartung muss natürlich auch sein. So einen richtig Faulen machen wir nur, wenn wir einen Hafentag einlegen, dann gibt’s auch ein Mittagsschläfchen, oder einfach nur dösen auf dem Achterdeck in der Sonne, wenn sie denn mal scheint.
Vorausgesetzt natürlich wir haben unser Großreinemachen, einmal pro Woche (Staubsaugen, Wäsche waschen) ordentlich erledigt. Alle 14 Tage sind auch die Fenster von innen dran und Betten beziehen – alles wie dahaam-.
Natürlich haben wir unseren täglichen Landgang, mit Kulturprogramm, Kirchen, Museen, sonstigen Sehenswürdigkeiten.
Einkaufen müssen wir leider auch. Alles was wir zuhause so lässig vor dem Supermarkt ins Auto packen, dürfen wir in F oft Kilometer weit zum Boot schleppen. Spazieren gehen wir natürlich auch.




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