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Spatzel, das Klo pumpt nicht mehr ab!“

 

Die Toilette ist der sensibelste Teil eines Bootes.

Sie ist so zart beseidet wie eine Mimose und nimmt alles und jedes übel: zu viel Klopapier, zu wenig Klopapier, zu dickes Klopapier, verschluckte Kirschkerne, ein zerknülltes Kosmetiktüchlein oder ein verlorenes Wattestäbchen.

Die Pumpe streikt.

Wenn die Klopumpe nicht mehr funktioniert ist das für die Mannschaft und ihren Kapitän ein Drama griechischen Ausmaßes. Keinesfalls bleibt dieses Ding stehen, wenn man gerade ein kleines Pipi abpumpen will oder man einen netten Köttel gesetzt hat, mitnichten, nur wenn die Verdauung ganz hervorragend funktioniert und eine homogene Mousse absetzt, dann pumpt das Mistding nicht mehr ab. Jetzt kommt die Zeit, da eine alte, mit allen Kielwassern gewaschene Bordfrau noch einige völlig neue Kraftausdrücke lernen kann. Eine nicht funktionieren Toilette kann den vornehmsten und mildesten Kapitän zu einem tobenden Choleriker machen. Wobei der Herr und Meister der Beluga keinesfalls zu den erstgenannten gehört. So ist es denn nicht verwunderlich, dass nach endloser Fehlersuche auch sonst stille Temperamente zu kochen beginnen und versteckte leicht gewalttätige Anlagen zum Vorschein kommen. Weniger starke Mannschaftsgrade könnten hier leicht nervös werden und zu Fehlreaktionen neigen, was dann die Stimmung nur noch mehr anheizt. Wenn man als Psychologe so feinfühlig wie ein Nilpferd ist, wäre Mundhalten eine sinnvolle Maßnahme. So sei es jeder Bordfrau angeraten in dieser Situation den gewissen müden Blick anzunehmen, der die Fliegen an der Wand einschlafen lässt und in stiller Resignation der Dinge zu harren, die entscheiden ob künftig die Notdurft auf dem Eimer stattfindet. Was allerdings dank der Erfindungsgabe meines archimedischen Skippers bei uns noch nie vorgekommen ist.

 

Kolumne erschienen im Magazin WasserSport Ausgabe 10/2006