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Kapitel 1
Heimat


Kapitel 2
Loreley

Kapitel 3
Die Mosel


Kapitel 4
Canal de la Marne au Rhin

Kapitel 5
Canal de la Marne á la Saône

Kapitel 6
Auf der Saone


Kapitel 7
In der Seille

Kapitel 8
Zurück auf der Saône

Kapitel 9
Der Doubs


Kapitel 6

 

Auf der Saône

 

Hier legten sie erst mal einen Ruhetag ein. Nein, keinen der Üblichen, der Hektischen und Arbeitsreichen. Sie eroberten das Ufer, machten einen richtig Faulen und ärgerten sich kein bisschen, nicht über das kühle Wetter, nicht über den ekligen Wind, der ihnen Laub und tote Blätter aufs Schiff wehte, noch nicht mal über die Tausenden von Mücken, die nachts auf dem Deck ihr Leben aushauchten.

Sie machten Fladenbrot auf dem Grill und Würstchen, schaufelten Kartoffelsalat und Vin Rouge in sich hinein und fanden das Leben ganz in Ordnung.

Nach zwei Tagen begann Manfred unruhig zu werden. Sie brauchten einen Platz für Beluga, denn sie wollten einen Heimaturlaub machen.

Es war für Doris nicht mal den Hauch eines Gedankens wert. Es stand für sie außer Frage, dass sie im großen Hafen von St.-Jean-de-Losne einen Platz bekommen würden. Ohne vorherige Reservierung oder dergleichen übertrieben vorausschauende Planung.

„Tut mir leid“, sagte der junge Mann an der Rezeption zu Manfred, „wir sind unheimlich voll. Ich muss erst den Hafenmeister fragen, ob wir Platz für ein so großes Boot haben. Der Hafenmeister kommt allerdings erst heute Abend um 6 Uhr. Ich sage ihnen dann telefonisch Bescheid.“

Als Doris aus dem Supermarkt zurückkam, saß Manfred recht vergnügt auf dem Achterschiff von „Biene“ und hielt ein Schwätzchen mit den Aschaffenburgern, die neben ihnen lagen. Er schien über die unangenehme Auskunft des Marinaangestellten kein bisschen beunruhigt zu sein und das wunderte Doris über alle Maßen. Ob er wirklich glaubte, dass die Franzosen ihn anrufen würden und das am Samstagabend? Doris war innerlich äußerst erstaunt und machte sich ernsthafte Gedanken über diese unerwartete Wendung der Dinge. Was sollten sie machen, wenn sie keinen Platz bekamen? Wo sollten sie das Boot hinlegen?

Sorglos verließen sie trotzdem den Hafen, um sich ein schönes Plätzchen im Grünen zu suchen. Sie müssten erst mittwochs zurück sein um Beluga für ihre Abwesenheit zu präparieren. Seefilter reinigen und schließen, Verdeck und Bimini abbauen, Betten neu beziehen, waschen, Kühlschränke abtauen und reinigen, und und..., es gab einiges zu tun.

Erwartungsgemäß erfolgte kein Anruf. Auch auf Manfreds Versuch meldete sich niemand. Natürlich nicht. Samstagabend nach 18 Uhr, wer sollte da noch arbeiten?

 

Sie hatten ein wunderschönes Rasenplätzchen am Ufer gefunden. Dort hatten sie angelegt. Das Wasser war so tief, dass Beluga mit dem Bug an der Wiese stehen konnte ohne unten aufzusitzen. Einfach ideal. Hier konnte die Katze Moni aus und ein marschieren und ihre Mäuse fangen.

Es war reiner Jagdinstinkt, der sie geduldig vor einem Mauseloch ausharren ließ. Mit dem gefangenen Tier wusste sie nie so recht was anzufangen. Fressen? Sie hatte noch nie in ihrem Leben was anderes gefressen als Dosenfutter. So verehrte sie denn die wundersame Beute ihrem Herrchen. Waren die Mäuse aus versehen tot gespielt, war das kein Problem, ab ins Wasser damit. Doch nicht immer ging es so einfach ab. Lebendige, kleine, wenn auch etwas desorientierte Mäuse hüpften auf der Suche nach einem Schlupfloch in Chez Otti herum und Luciano brüllte wie ein frisch beschnittener Hengst, „ Grübelie, Grübelie,“ damit Margreth mit einem Schlappen hinter der kleinen Maus herkrabbelte um sie zu erschlagen. Leider immer erst mal relativ erfolglos. –Schlapp- der Schuh donnerte auf den Boden, die Maus hüpfte zur Seite, -schlapp- , der nächste Schlag. Wieder daneben. Und wieder und wieder und wieder. Derweil entwickelten sich Margreth und Luciano immer mehr in Richtung Knäuel, da Chez Otti recht klein und die beiden recht groß und kräftig waren und die Maus viele Schlupfwinkel fand.

Und wenn endlich die Jagt erfolgreich beendet, sämtliche Gliedmaßen entwirrt und das tote Mäuschen im Wasser gelandet war, beobachtete Luciano seine Moni mit Argusaugen. Kam sie an Bord war sein erster Schrei: „Lug ä mool, hat se wass im Muuhl?“

 

 


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