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Die Mosel




Die Mosel ist der einzige Fluss den wir bis jetzt befahren haben, auf dem Sportbootfahrer Menschen zweiter Klase sind. Lästig, überflüssig, ja ausrottungswürdig. Die Passagierboote, das sind die Götter, die Lastkähne gehen immerhin noch als Halbgötter durch. Und über allem thront seine Majestät der Schleusenmeister.
Wir machen einen Kniefall. Wann gedenkt seine Hoheit in seiner unendlichen Güte uns armseliges Würstchen von Sportboot zu schleusen?
Immer die gleiche stupide Frage": Passen sie nicht in die Sportbootschleuse"
"Nein, wir passen nicht in die Sportbootschleuse."
"Ja, wir sind breiter als dreizwanzig."
Er muss sowieso mit der Kammer hochfahren, Talfahrt will geschleust werden. Da nimmt er uns gnädigerweise mit, für 9, -- versteht sich. Zahlen wir nicht, fährt er die Kammer leer hoch und wir können warten, bis wir Moos ansetzen oder ein Berufsschiff kommt.
Oh Mosella, du enervierst die Seele schon auf dem ersten Kilometer.

370 km Mosel haben wir vor uns bis Toul. In Oberfell halten wir kurz an. Hier gibt es den besten, frischsten und wärmsten Leberkäs. Ein knuspriges blondes Brötchen dazu. Diesen Genuss können nur Lustfresser wie wir erleben.
Der untere Teil der Mosel ist sehr schön. Bewaldete Berghänge, wunderschöne Orte, denen man den Reichtum seiner früheren und heutigen Bewohner ansieht. Dann kommt im Mittellauf dieses viel besungene Moseltal, das uns so gar nicht gefällt. Kahle graue Schieferfelsen, sonst nur Wingertspfähl, so weit das Auge blickt. Manfred sagt immer:" Bist du um die erste Kurve, kennst du die ganze Mosel." Recht hat er!



Die Mosel dient seit der Römerzeit dem Transport von Waren. Nach dem 2.Weltkrieg wird sie zur heutigen voll schiffbaren Wasserstraße ausgebaut. 1947 geht die Schleuse Koblenz in Betrieb. Das letzte Stück in Frankreich wird erst 1978 fertig gestellt.

In strahlendem Sonnenschein schippern wir von Schleuse zu Schleuse. Vor Müden haben wir zwei Stunden Aufenthalt. Die Schleuse macht ihrem Namen alle Ehre. Der Schleusenwärter ist durch die furchterregende Geschwindigkeit beim Füllen der Schleuse derart genervt, dass er nicht auch noch ausrechnen kann, dass bei einem 60 m und einem 80 m Motorschiff noch leicht ein 15 m Sportboot mit rein passt. Da hilft auch kein Reklamieren. Ihro Gnaden haben entschieden. Wir warten.

Drei Tage lassen wir uns von Schleusenwärtern und Wassersportvereinen abzocken, dann erreichen wir Luxemburg. Und siehe da, kein Kniefall mehr, keine Wartezeiten, ab hier sind auch Sportboote willkommen. In Schwebsingen bunkern wir den Kahn voll. So billig kommen wir so schnell nicht wieder an Sprit.

Doch den Wochenendeinkauf muss Manfred alleine machen. Mein Bein ist immer noch so zierlich wie eine Kryptische Säule, mein Fuß passt in keinen Schuh. Jeder Schritt schmerzt.

Die Straße zeigt dem Reisenden niemals wann er ruhen soll. Noch zwei gewaltige Tagestouren und wir sind in Toul.

Diese breite Stauhaltung zwischen zwei Schleusen "Hafen von Frankreich" zu nennen, ist vielleicht etwas geprahlt. Immerhin treffen sich hier Wassertouristen aus halb Europa. Holländer und Belgier kommen über die Maas, Deutsche von der Mosel und Engländer sind sowieso immer irgendwo. Aber auch Segler aus Skandinavien machen hier Rast um über den Canal de lŽest und die Saône ins Mittelmeer zu kommen.

Beim Bäcker am Hafen erstehen wir unser erstes Baguette. Jetzt bist du wirklich in Frankreich.

Mein Fuß ist immer noch unbrauchbar, doch auf wundersame Weise beruhigt sich das vegetative Nervensystem. Auch Manfred wird lockerer. Selbst den Wolkenbruch beim Anlegen nehmen wir gelassen. Wir bauen unser flaches Frankreich-Verdeck auf. Am Bug bringen wir eine Messlatte, unseren Höhenmesser an. Den Mast legen wir nach vorne um. Damit er nicht auf dem Aufbau scheuert, wird er in ein Tau gebettet. Edel ist er, aus Mahagoni und Hochglanz lackiert. Ab sofort dürfen wir nicht höher als dreivierzig sein. Die garantierte Brückenhöhe auf den Kanälen ist 3,50 m. Aber man darf den Franzosen nicht blind trauen. Wir sind nur 3,30 m hoch.

Die meisten Menschen verdunsten einem wie ein Wassertropfen in der Hand. Doch unser erster Kontakt mit Hugo und Rosi ist anders. Die Chemie stimmt. Gewiss werden wir uns auf unserem Weg nach Süden öfter treffen.