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Kapitel 2

•   Der Rhein
•   Der Rheingau
•   Das Boot und wir
•   Abenteuer Langsamkeit
•   Die Bergstrecke
•   Die Loreley

Die Bergstrecke

Der Rhein leidet unter dem schönen Wetter mit der langen Trockenzeit. Er hat sehr wenig Wasser. Felsen ragen bedrohlich aus den Fluten. Der Verkehr in der Bergstrecke ist wie immer enorm. Hier steppt der Bär, doch wir fummeln uns dazwischen.

Viktor Hugo hat sich die Bergstrecke erwandert. Man muss ihn einfach zitieren:

„Von der Höhe der Katz blickt man auf den berüchtigten Rheinstrudel, die sogenannte Bank hinab. Zwischen der Bank und dem viereckigen Turm von St. Goarshausen befindet sich nur eine enge Durchfahrt. Auf der einen Seite der Strudel, auf der anderen Seite die Klippe. Am Rhein findet man alles, sogar Skylla und Charybdis. Um diese gefürchtete Stelle zu passieren, wird links an den Flößen mit einem ziemlich langen Seil ein Baumstamm, Hund genannt, befestigt; in dem Augenblick, da sie zwischen der Bank und dem Turm hindurchtreiben, wird der Baumstamm zur Bank geworfen. Wütend erfasst ihn die Bank und zieht ihn zu sich hinüber. Auf diese Weise hält sie das Floß von dem Turm fern. Ist die Gefahr vorbei, kappt man das Seil, und der Strudel verschlingt den Hund. Er ist der Tribut für diesen Cerberus. Wenn man oben auf der Plattform der Katz steht, fragt man seinen Reiseführer: Wo ist denn die Bank? Er zeigt ihnen dann zu ihren Füßen eine kleine Welle im Rhein. Diese Welle ist der Strudel. Der Augenschein genügt nicht um einen Strudel zu beurteilen.

Der Rhein tost herrlich um Bacharach. ...... Einen Schuss weit von der Stadt entfernt stützt er in einen Felsenkessel, in dem er strudelnd den Gischt und das Rauschen des Meeres nachahmt. Diese gefährliche Stelle heißt Wildes Gefährt. Sie ist sowohl viel furchterregender als auch zugleich viel ungefährlicher als die Bank bei St. Goar.—Der Augenschein genüg nicht um einen Strudel zu beurteilen.

Wenn die Sonne eine Wolke beiseite schiebt und aus einem Dachfenster des Himmels lacht, gibt es nichts hübscheres als Bacharach. Bacharach liegt in einer wilden Landschaft. Bemerkenswert ist, dass ein Klippengürtel, der sie von allen Seiten umschließt, die Dampfschiffe am Anlegen hindert und die Zivilisation fernhält“.

Heute ist die Bank entschärft, das wilde Gefährt gebändigt und die weiße Flotte bringt die Zivilisation nach Bacharach.

Ein Schifflein ziehet leise den Strom hin seine Gleise , sagte Uhland. Gleise hat es auch neben dem Fluss. Leider! Die Bahn verschandelt die Landschaft auf beiden Ufern schon nachhaltig.

Eine Schnecke, die an einem Bahndamm wohnte, ärgerte sich alle Tage über einen Schnellzug, der vorbeibrauste und sie durch sein ungeschlachtetes Benehmen in ihrem behaglichen Geschäfte störte.

„Das will ich ihm austreiben“, sagte die Schnecke zu sich selbst, stellte sich zwischen den Gleisen auf und streckte drohend ihre Fühler aus, als sie den Zug in der Ferne auftauchen sah.

„Niederstoßen werd ich ihn!“, sagte sie voll grimmen Mutes.

Der Zug kam heran und brauste über die Feindin hinweg. Die Schnecke drehte sich um und sah dem Davoneilenden nach.

„Er hält nicht stand“, sagte sie verächtlich, „er reißt aus, er ist ein Feigling“.

An den Hängen des rheinischen Schiefergebirges blüht es weiß und gelb. Die Weiden schmücken sich bereits mit zart grünen Blättchen. Magnolienbäume blühen so prächtig, dass man die Luft andächtig anhält, bei soviel Schönheit. Japanische Kirschen sind verschwenderisch übersäht mit rosa Blüten. Der Frühling ist nicht mehr aufzuhalten.

 

 


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