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Kapitel 2

•   Der Rhein
•   Der Rheingau
•   Das Boot und wir
•   Abenteuer Langsamkeit
•   Die Bergstrecke
•   Die Loreley

Die Loreley

 

 

Die Bergstrecke zwischen Bingen und Koblenz ist das landschaftliche Sahnestück des Rheins.
Hier entstand die heute bereits 200 Jahre alte Rheinromantik. Dichter und Maler konnten sich hier künstlerisch austoben. Lieder und Gedichte umwogen den Felsen der Loreley, die alle ihren Ursprung in der Geschichte einer kleinen Wasserfrau haben:

 

Unterhalb Kaub am Rhein, am Fuße des mächtigen Loreleyfelsens, war in alten Zeiten der Wasserjungfrauen liebliches Reich. In der rauschenden Flut standen funkelnde Paläste, umgeben von grünen Wiesen und prächtigen Wäldern.

Als sich die Ufer immer mehr mit geschäftigen Menschen bevölkerten und Kähne und große Schiffe das Wasser belebten, zogen die Wasserjungfrauen traurig von dannen. Nur eine einzige blieb zurück; sie konnte sich von dem geliebten Strom nicht trennen. Oft saß sie zur Zeit der Abenddämmerung, im Mondenschein ihr goldenes Haar kämmend, auf der Spitze des Felsens. Mit verlockender Stimme sang sie wunderbare Weisen, die jeden bezauberten, der sie vernahm. Mancher Schiffer, der den süßen Tönen lauschte, ward davon so ergriffen, dass er gebannt zu der Jungfrau emporschaute und der Gefahren nicht achtete, sie sein Fahrzeug bedrohten. Und so geschah es oftmals, dass Fährmann und Kahn vom tückischen Strudel erfasst und in die Tiefe gezogen wurden.

Zur Zeit des Mittelalters, als die stolzen Burgen am Rhein von Waffenlärm, Gesang und frohem Lachen widerhallte, fasste ein junger Ritter, der Sohn des Grafen von der Pfalz, den Entschluss den steilen Felsen zu besteigen um die wunderbare Jungfrau einmal von Angesicht zu Angesicht aus der Nähe zu sehen. Mit einem Nachen fuhr er, nur von einem Knappen begleitet, den Rhein hinab. Wie er nahe an den Fuß des Felsens kam, sah er die Jungfrau im letzten Abendschein auf dem höchsten Grat sitzen. Der Klang ihrer Stimme betörte sein Herz so sehr, dass er alles um sich her vergaß. Da warf der mächtige Strom das leichte Fahrzeug gegen eine scharfe Klippe. Zerschellt sank es mit dem Ritter in die Tiefe. Der Knappe, der sich retten konnte, brachte dem alten Grafen die traurige Kunde.

Voll Schmerz und Zorn befahl der alte Pfalzgraf seinen Knechten die Jungfrau zu ergreifen und vom hohen Gestein hinab in den Strom zu stürzen. Als die Mannen der Jungfrau nahten, löste sie eine Perlenkette von ihrem Halse, warf sie in den Rhein und sang:

 

„Vater geschwind, geschwind!

Die weißen Rosse schick deinem Kind!

Es will reiten mit Wogen und Wind!“

 

 

Zwei mannshohe Wellen, die wie schimmernde Rosse aussahen, stiegen alsbald aus dem Strome herauf, rollten bergan bis auf die Kuppe des Felsens und trugen die Jungfrau hinab in die Flut, in der sie für immer verschwand.

Später wurde aus dem kleinen Nixlein ein männermordender blonder Vamp, eine Hexe voller Mystik und Zauber. Nur erblickt hat wohl auch sie keines Menschen Auge.

Wo gebechert wird, wird auch erzählt. So z.B. vom historischen Freistaat Flaschenhals.

Und den gab es tatsächlich, nämlich zwischen Kaub und Lorch nach dem ersten Weltkrieg von 1919 bis 1923.

Koblenz und Mainz waren halbkreisförmig militärisch besetzt. Was dazwischen lag ähnelte dem Oberteil einer Flasche. Und dieses flaschenhalsähnliche Gebiet blieb unbesetzt. Dadurch war es möglich die hungernde Bevölkerung über die grüne Grenze, ohne die Kontrolle der Besatzer zu versorgen

"Man kann sich nichts Eleganteres und Bequemeres denken als dieses Dampfschiff, welches den schönen Namen von Schillers Glocke führt. Vom Morgen bis zum Abend kannst du für Leib und Seele das gemächlichste Leben darin treiben. Für alles ist gesorgt. Auch eine kleine Bibliothek steht dem Reisenden zu Gebot. Die Möbel sind so zierlich, wie man sie nur in Palästen zu sehen gewohnt ist. Angenehmer sich durch die Welt bewegen, als auf einem solchen Dampfschiff mag auch der lebhaftesten Phantasie kaum erträumbar sein.“

Berichtete ein Reisender, der im Mai 1827 mit dem ersten Dampfschiff, der Concordia, den Rhein befuhr.

Wenn auch unsere Möbel nicht zierlich sind wie in einem Palast, da in einem Sportboot ja alles eingebaut ist, und wenn man versorgt sein will, leider Eigeninitiative gefragt ist, so trifft dieser Ausspruch eines Unbekannten doch den Nagel auf den Kopf.

Eine Flussfahrt, auf diesem herrlichen Stück Rhein, vorbei an Weinbergen, Burgen, Schlössern und herrlichen alten Orten ist immer wieder aufs Neue ein Erlebnis.

Allein mein Durst vermehrt sich nur bei jedem vollen Becher. Das ist die leidige Natur der echten Rheinweinzecher.

Schon sind wir in Koblenz.

Die trutzige Festung Ehrenbreitstein.

Unser Kaiser Wilhelm, auf dem Deutschen Eck, der mit wildem Blick den Zusammenfluss von Rhein und Mosel überwacht.

 

 


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