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Kapitel 5

•   Auf der Suche nach dem Heimweg
•   Gerüchteküche
•   Der Doubs
•   Possen in Rancheot
•   Le Vin
•   Besuch
•   Menschen und ihr Boot
•   Grand Canal d'Alsace
•   Plobsheim
•   Der Rhein
•   Speyer

Plobsheim

 

Als die Sonne sich schon anschickt sich zur Ruhe zu legen, schlüpfen wir vom Grand Canal in Rhinau in das letzte Stück Rhein-Rhone-Kanal Richtung Straßburg.

Die wundervolle Kastanienallee, die den Kanal säumt, ist von einem Schädling befallen, die Bäume sind braun, viele haben die Blätter ganz abgeworfen und einige haben in ihrer Not sogar neu ausgetrieben.

Baumblüte im September, ohne diesen Beweis glaubt mir das kein Mensch.

Im Hafen Mulhouse erzählte man uns wieder einmal, dass ein Stück des geschlossenen Canal du Rhône au Rhin wieder geöffnet werden solle. Doch mittlerweile sind wir schlauer was von Gerüchten in Frankreich zu halten ist. Es wäre schön, doch abwarten, Pastis trinken und sich überraschen lassen.

An Plobsheim kommen wir selbstverständlich nicht vorbei. An der Schifferkapelle Notre Dame du Chéne hocke die, die immer do hocke, allen voran der ehemalige Penischenfahrer Roger mit seinem Wohnboot. Seit zwei Jahren liegt er schon hier, Sommer wie Winter, und lebt auf seinem Boot. Der Kapelles wurde pensioniert und er macht jetzt den Kapelles, schließt morgens auf und abends zu und kümmert sich um die Kerzen und den Opferstock. Die Kapelle wurde renoviert, innen wie außen, auch die Außenanlagen werden gerichtet, die ehemalige Wohnung der vielen ehemaligen Kapelles wird originalgetreu restauriert. Die kleine Halle der Wallfahrer soll zu einem Festsaal ausgebaut werden für die vielen Hochzeiten der Binnenschiffer. Nur ein Schiffertreffen, das wird es in diesem Jahr hier nicht mehr geben. Zu viele Meckerer und Stänkerer und zu wenig Profit für die Veranstalter. Schade drum.

Fernsehen, Barometer und Wetter haben sich zur Zeit nicht ordentlich abgesprochen. Sagt der Fernseher trüb bis wolkig und zeigt der Barometer ein Tief an, lacht uns die Sonne aus einem strahlendblauen Himmel herunter. Kann sich der Wetterfrosch zu einem mehr heiter als wolkig durchringen und der Barometer steigt, dann regnet es, dass man glaubt in einer Autowaschstraße zu sitzen.

Manfred folgt seinem Instinkt, trau schau wem, wirft den Riemen auf die Orgel und ab geht die Musik, die letzten Kilometer Rhein-Rhone-Kanal, die Ill durch Straßburg, die Nordschleuse und wieder schwimmen wir im Rhein. Die Sonne lacht und schüttet ein Füllhorn glänzender Golddukaten auf das gekräuselte Wasser. Schleuse Iffezheim, die letzte Schleuse auf unserer diesjährigen Reise. Der Schwimmpoller lässt sich herab uns mit schauerlichem Gejammer die letzten 10 m mit nach unten zu nehmen.

Zwei Herzen schlagen in meiner Brust, eines das sich freut bald wieder zu Hause zu sein und das andere, das sofort wieder umdrehen will. Je näher wir der Heimat kommen, desto mehr schlägt das Pendel Richtung umdrehen, besonders da wir im Baden-Badener Yachtclub gleich mal wieder 14 Euro für eine Nacht abdrücken dürfen. Raffgierige Halsabschneider alle miteinander, ich hab's ja schon mal gesagt.

 

 

 


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