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Leinen los und los!

11

 

Nach Amsterdam

 

Jetzt ist der Kanal nicht mehr eintönig. Im Gegenteil. Nach durchqueren des stürmischen Alkmarder Meers erreichen wir das Ballungsgebiet Zaanstad. Kakao-Fabriken dominieren. Alles riecht nach Schokolade. Hier könnte ich nicht wohnen, da würde mir ja den ganzen Tag das Wasser im Mund zusammen laufen.

 

 

 

An den 11 km der Zaan ballt sich das ganze Holland. Windmühlen, uralte Häuser aus allen Teilen des Landes hierher gebracht, alte ehrwürdige Fabriken, neue Industrie und Hochhäuser. Eine ultramoderne Oper in Zaandam und ein Hafen, in dem nichts, aber auch gar nichts los ist.

Immerhin ist gegenüber am Samstag ein toller Wochenmarkt und die Fußgängerzone ist auch nicht ohne.

Wir sind jetzt kurz vor Amsterdam.

Hier beginnt die Randstad Holland. Der größte Ballungsraum der Niederlande. Hier lebt jeder 2. Holländer. Das Gebiet umfasst die Städte Amsterdam, Haarlem, Leiden, Den Haag, Delft, Rotterdam, Dordrecht und Utrecht.

Und genauso geht es auch auf dem Wasser zu.

Auf dem Nordseekanal fahren bereits große Seeschiffe. Fähren flitzen wie blaue Moskitos hin und her, ein Tragflächenboot rast mit unverminderter Fahrt im Zickzack dazwischen. Die Europa der Hapag Leuyd steht an einem Hochhaus und überragt es. Kleinere Kreuzfahrer haben ihre menschliche Fracht bereits entleert. Dazwischen Segler mit gesetztem Segel, winzige Nussschalen, große Yachten. Mit schwirrt der Kopf. Irgendeiner hat immer Kollisionskurs auf uns. Vor lauter gucken vergesse ich sogar Bilder zu machen.

Manfred bleibt wie immer cool und steuert Beluga souverän durch dieses Chaos.

Unsere tägliche Panik gib uns heute!

Die Einfahrt in den Sixhaven ist so schmal, dass ich nicht sicher bin, ob wir da rein passen. Es geht zweimal scharfwinklig ums Eck.

Gott sei Dank muss ich Beluga nicht steuern.

Der Hafen ist voll. Knallvoll.

Ein deutsches Motorboot hängt an drei Dalben quer vor den Liegeplätzen.

Ob sie auch einen Platz suchen, frage ich sie. Nein, sie sollen da liegen bleiben.

Na, das kann ja wohl nicht wahr sein.

Es ist gerade noch so viel Platz, dass wir an ihm vorbei kommen.

Ein Junge fuchtelt mit den Armen. Er ist die Aushilfe für den Hafenmeister.

Er dirigiert uns rückwärts wieder raus. Ich würde gerne die Augen zumachen.

Das kann ja eigentlich gar nicht gut gehen. Wir haben vorwärts kaum durch gepasst.

Aber Manfred dirigiert Beluga schnurgerade genauso wieder raus.

„Dafür, dass ihr das erst vier Wochen macht, macht ihr das richtig gut!“, lacht der andere anerkennend.

Endlich mal einer der klatscht!

Dann müssen wir drehen und wieder rückwärts hinter einen englischen Segler rangieren, der bereits an den Dalben vor den Liegeplätzen hängt.

Er übernimmt mein vorderes Tau und befestigt es am gleichen Dalben an dem er auch schon hängt. Während Manfred dem kleinen Hafenmeister die hinteren Taue zuwirft, angle ich den mittleren Dalben um mittig zu belegen. Noch die Fender richtig setzen und dann hängen wir da. Keine Möglichkeit an Land zu kommen und dafür fahren wir extra nach Amsterdam.

 

Eigentlich sollten wir sofort wieder gehen, doch es ist zu spät. Die Durchfahrt durch die vielen Brücken schaffen wir nicht mehr. Also harren wir aus.

Drei Stunden später liegen noch drei Boote neben uns und acht Boote vor uns. Wir sind eingekeilt wie drei in einem Schuh.

Und neben uns, der Segler in der Box verkündet, dass er morgen hier weg will. Dann muss das ganze Chaos sich irgendwie auflösen.

Wenigsten kommen Helfer des Hafenmeisters und rangieren die Charterboote.

Wir werden auf jeden Fall auf einen Besuch von Amsterdam verzichten und die Gelegenheit wahrnehmen hier wieder zu verschwinden.

Dafür dürfen wir dann noch 22 € für die Übernachtung bezahlen.

Eigentlich hätten sie den Betrag halbieren müssen, denn wir hatten nur eine halbe Nacht. Die österreichischen Charterer neben uns haben die Nacht zum Tag gemacht.

Erstaunlicherweise bleibt morgens das Chaos aus. Vor uns bindet ein Boot nach dem anderen los und verschwindet. Die Charterboote werden auf die andere Seite gezogen und wir können auch raus.

Leider bekommen wir nicht mehr mit, wie die große Segelyacht aus der Box in die Boxengasse rangiert.

 

                  

 

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