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Herbst

Es ist still geworden in der Au.

Aus einem Sommer mit blutiger Hitze und bibbernder Kälte ist ein strahlender Herbst geworden.

Spinnenfäden tanzen durch die Luft. Die Bilderbuchidylle eines Altweibe rsommer .

Wenige große Boote genießen die letzten Sonnentage im Altrhein.

Die Unentwegten räkeln immer noch nackend auf ihrer Flybridge, präsentieren uns ihre Paviangleichen Hintern und selbst die Kälte des Wassers hält sie nicht von einem letzten Badevergnügen ab.

Ob ihnen die Sommer-Sonne eine Lederhaut gebrannt hat?

Morgens liegt ein dicker Schleier des Vergessens über dem Altarm.

Gnädig verhüllt er die dicken braunen Ölschwaden, die auf dem Ärmchen schwimmen wie Fettaugen auf der Suppe des Teufels.

Wie in jedem Jahr hat ein besonders cleverer Schiffsmann die Gelegenheit des ersten Nebels genutzt um seine Bilge zu entleeren.

Graugänse formieren sich und ich wünsche mir, dass endlich einmal wieder alle, wirklich alle

nach Süden fliegen, am liebsten auf Nimmerwiedersehen, dann würden wir im nächsten Frühling nicht wieder über ihre kiloschweren Hinterlassenschaften auf dem Leinpfad stolpern.

Doch dieses Glück ist uns nicht vergönnt und als würden sie meine Wünsche erahnen, lassen sie beim Überflug schnell noch mal eine Breitweite auf uns herabdonnern.

Die Stockenten haben sich bereits in menschlichere Regionen verzogen, hier im Altrhein gibt's einfach nix mehr abzustauben für sie.

Nur das Schwanenpaar gibt die Hoffnung auf ein lecker Brotbröckchen nicht auf und umkreist die Boote unaufhörlich.

Der feuchte Nebel hat sich in kleinen Perlchen überall eingenistet.

Wasser rinnt innen an den Scheiben des Ruderhauses herab, bis der Nebel endlich vom Wasser aufsteigt und sich mit den zaghaft hervorbrechenden Sonnenstrahlen zu silbernen und goldenen Bändern vermischt.

Ein magisches Bild , das den Wandel der Natur erahnen lässt.

Es wird Zeit auch das Boot langsam auf seinen Winterschlaf vorzubereiten.

Das Bimini ist bereits abgebaut.

Der Außenfahrstand bleibt abgedeckt.

Ich beginne wie jeden Herbst die Schränke zu kontrollieren, um die im Frühjahr gebunkerten Konserven wieder nach Hause zu schleppen.

Die letzten Bier- und Weinflaschen müssen geleert werden. Eine gute Gelegenheit mit den Freunden die Pläne des nächsten Urlaubstörns zu erörtern.

Der Oktober kann sich noch so sehr an den Sommer klammern.

Diese Saison ist endgültig vorüber.

Veröffentlicht Boots-Magazin WasserSport Ausgabe 11/2007