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Humor ist wenn man trotzdem lacht

 

Beluga einen Wonneproppen zu nennen, käme ihr nicht gerecht.

Ein Wonneproppen ist ein niedliches, etwas pummeliges, jugendliches Ding.

Beluga ist eine schlanke, elegante Lady, der die Reife ein paar Sonnenstrahlen geschenkt hat.

„Ältere Damen haben keine Falten um die Augen!“, behauptet meine Weight Watcherin. „Das sind Sonnenstrahlen des Lebens!“

 

Beluga hat natürlich ein paar Sonnenstrahlen. Doch in jedem Herbst, Winter und Frühjahr bekommt die Mätresse meines Skippers eine Verjüngungskur.

Da werden weder Kosten noch Mühen gescheut.

Würde ich nur einen Bruchteil dieses Geldes in einen Schönheitssalon tragen, Miss World müsste sich verstecken.

Hat die Bordfrau ein Zipperlein.... Na ja, das vergeht schon wieder.

Hat Beluga nur das allerkleinste Wehwehchen, wird inquiriert und inspiziert, onduliert und okkupiert, intubiert, imprägniert und infiltriert, injiziert, integriert und interferiert, bis hin zur Transplantation wichtiger Organe.

Ich muss allerdings zugeben, dass sie uns durch diese Für- und Vorsorge eine zuverlässige Reisebegleiterin ist.

Sie darf auf unseren langen Reisen alles, nur nicht ernsthaft erkranken.

Deshalb hat mein Skipper auch unterwegs immer ein Ohr am Puls seiner Zweitgeliebten.

Jede kleinste Veränderung eines Geräuschs lässt ihn sofort aufhorchen. Und erstaunlicher weise hört er auch immer die Flöhe husten.

„Hörst du das?“, fragte er mich kurz vor Köln.

„Das musst du doch hören! Unsere Steuerbordwelle wummert!“

Für mich hört sich das alles völlig normal an.

Er jedoch hört einwandfrei ein schlagendes Geräusch an der Welle.

„Ganz sicher haben wir einen Tampen oder ähnliches gefangen. Da ist es das Klügste wir gehen auf die Werft und kontrollieren das, bevor das Getriebe einen Schlag bekommt und der Schaden viel größer und teuer wird.“

Teuer ist ein Zauberwort für meine Bordkasse. Also raus an Land und Schadensminimierung. Seine klugen Entscheidungen nötigen mir viel Respekt ab.

Die Inspektion ergibt, dass sich wohl ein Tampen in der Schraube verfangen hatte. Ruder und Welle sind blank gescheuert, nur der Delinquent hat sich bereits auf nimmer wiedersehen davon gestohlen.

Zwei Frisörbesuche und einmal Beine epilieren sind gestrichen.

Zurück mit dem Kahn ins Wasser.

Stellt sich mir die Frage, ob es wirklich immer am klügsten ist, klug zu handeln.

So erschienen in der Ausgabe 7/2007 Bootsmagazin "Wassersport"