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Kapitel 1
Heimat


Kapitel 2
Loreley


Kapitel 3
Die Mosel


Kapitel 4
Canal de la Marne au Rhin

Kapitel 5
Canal de la Marne á la Saône

Kapitel 6
Auf der Saone


Kapitel 7
In der Seille

Kapitel 8
Zurück auf der Saône

Kapitel 9
Der Doubs
Komödien am laufenden Bande

Die Grotte von Orselle
Traurig trübe Tage
Die Jungfrau
Alleine weiter
Ein Löwe kommt selten allein
Mast- und Schotbruch
Sachen gibts..

Kapitel 9

Der Doubs

 

Die Jungfrau

 

In Besançon fanden sie keinen Platz. So zog es sie weiter, immer weiter. Eigentlich wollten sie auch in Baume-les-Dames nicht anlegen. Sie waren den Doubs schon so oft gefahren. Sie kannten die ganzen Ortschaften. Dann waren sie völlig überrascht, als sie sahen, dass die Gemeinde die komplette Uferfront neu befestigt und einen wirklich komfortablen Kai gebaut hatte. Also legten sie doch an. Wenn sie schon mal da waren, wollte Doris auch endlich mal die heilige Acombe, die bärtige Jungfrau sehen.

Die Schäferin Acombe wurde von einem Grobian verfolgt, der es auf ihre Unschuld abgesehen hatte. Da flehte sie Gott an: „Bitte mach mich hässlich.“ Sofort wuchs ihr ein dichter Bart. Als der Übertäter das sah, wurde er fuchsteufelswild und brachte das Mädchen um. Soviel wieder mal zur göttlichen Hilfe.

Sie durchsuchten den ganzen Ort nach der Statue, doch sie war nicht zu finden. Wenn Doris sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, konnte sie stur wie ein Maulesel sein. Also gingen sie ins Office de tourisme und fragten danach.

Die Statue wäre in einer kleinen Kapelle, die nicht geöffnet wäre. Nur mittwochs ab 11 Uhr. Es war Mittwoch, aber es war erst 9.30 Uhr. Sie durchstreiften noch mal den Ort, besichtigten die Kirche St. Martin, besuchten die Kriegsgräberstätte und rüttelten an der Tür der Kapelle. Sie war verschlossen.

Dann gingen sie einen Kaffee trinken. Irgendwie mussten sie die Stunde ja totschlagen.

Der Kaffee muss heiß wie die Hölle, schwarz wie der Teufel, rein wie ein Engel und süß wie die Liebe sein. Sagen die Franzosen. Dann setzten sie ihnen eine Brühe vor mit der man eigentlich nur die Wände schwärzen konnte.

Um 11 war die Kapelle immer noch verschlossen. Sie genehmigten die übliche viertel Stunde französische Zeit. Als immer noch niemand zum aufschließen kam, klopften sie gegenüber beim Steinmetz. Die Chefin war sehr freundlich, aber sie zuckte die Schulter. Doch sie erbot sich bei der Mairie anzurufen und erklärte ihnen dann wort- und gestenreich, dass gleich jemand käme.

Die kleine Kapelle sei aus dem 16. Jahrhundert, als die Pest hier wütete, erklärte ihnen der junge Mann, immer noch atemlos vom Rennen. Die Wände sahen von innen aus als wären sie aus Lehm. Die bärtige Jungfrau hing an ein Kreuz gebunden an der Wand. Warum man sie nach all ihren Leiden auch noch ans Kreuz gebunden hatte, darüber könnte nur der unbekannte Künstler Auskunft geben. Es gab viele Dinge, die wohl immer in den Tiefen der Zeit verborgen blieben.

 


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