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Kapitel 1
Heimat


Kapitel 2
Loreley


Kapitel 3
Die Mosel


Kapitel 4
Canal de la Marne au Rhin

Kapitel 5
Canal de la Marne á la Saône

Kapitel 6
Auf der Saone


Kapitel 7
In der Seille

Kapitel 8
Zurück auf der Saône

Kapitel 9
Der Doubs
Komödien am laufenden Bande

Die Grotte von Orselle
Traurig trübe Tage
Die Jungfrau
Alleine weiter
Ein Löwe kommt selten allein
Mast- und Schotbruch
Sachen gibts..

Kapitel 9

Der Doubs

Ein Löwe kommt selten allein

Freitags hatte Manfred schon ihren Abstecher in den Kanal von Belfort bei der VNF angemeldet. Doch es war kein Schleusenwärter da, als sie vor der ersten Schleuse standen. Die Tore waren geschlossen und nirgends gab es eine Möglichkeit anzulegen.

Natürlich fiel einem Bleichgesicht immer ein Ausweg ein.

Doris musste Beluga mit dem Bug ganz dicht ans Schleusentor manövrieren und Manfred kletterte wie Fips der Affe über den Bug aufs Tor und rauf auf die Schleuse. Irgendwann würde er sich mal das Genick brechen bei seinen waghalsigen Spielchen. Und dann noch in Schlappen. Eigentlich konnte sie da nur den Kopf schütteln. Kletterübungen von Primaten sollten sich aufs Wetter auswirken, hieß es. Vielleicht würde es ja helfen.

Sie hatten schon nach oben geschleust, als der Schleusenwärter endlich eintrudelte.

Der viel gepriesene Kanal war ziemlich eintönig. Von zauberhafter Natur war wenig zu sehen. Rechts von ihnen standen hübsche, gepflegte Häuser in mit der Nagelschere manikürten Vorgärten, links war der Treidelpfad vor einigen Büschen. Dann begann die Autobahn auf der einen und eine lebhafte Landstraße auf der anderen Seite. Der angeblich wunderbare Hafen war überhaupt keiner. Der Kanal hörte mittendrin einfach auf. Eine Mauer verschloss ihn und eine Straße überquerte ihn. Fertig. Ein paar Penischen lagen rum und einige Schrott-Kähne. Dazwischen fanden sie tatsächlich einige Poller zwischen Brennnesseln und Gestrüpp am Ufer.

Manfred erkundete die Strecke nach Belfort und winkte ab, als er zurückkam. „Von wegen 2 km, das sind mindestens 10. Kannst du vergessen mit den Fahrrad. Wir fahren mit dem Bus.“

Mittlerweile waren auch die anderen Deutschen eingetroffen. Eine der Damen hatte sich den Fuß verletzt. Sie musste ins Krankenhaus. Manfred bedauerte die Dame sehr. Verstaucht wäre noch schmerzhafter als gebrochen, dozierte er. Doris hat er, als ihr Fuß gebrochen oder, wie einige Tage zuvor, verstaucht war, gesagt, sie solle sich gefälligst nicht so anstellen und Traumasalbe drauf schmieren. Das war der Unterschied zwischen fremden und der eigenen Frau. Der Weg zum Herzen eines Mannes führt nicht durch den Magen sondern mitten durch die Brust > mit einem Messer. Zugegebenermaßen hatte er sich rührend um sie gekümmert, als sie 6 Wochen mit Rollstuhl und Krücken hantierte. Es gab einen Unterschied zwischen Worten und Taten.

Als sie am nächsten Mittag von der Stadtbesichtigung zurückkamen, waren die Deutschen verschwunden, als wären sie auf der Flucht. Sie nahmen aber an, dass sie sie spätestens in Mülhausen eingeholt hätten, denn der Rhein führte Hochwasser und die Schifffahrt war gesperrt.

In Dannemarie erfuhren sie dann, dass die Schiffsfrau zwei Mittelfußknochen gebrochen hatte.

Wie immer stand in Dannemarie im Hafen jemand bereit um ihnen beim Anlegen zu helfen. Es war irgendwie als würde man nach Hause kommen. Ein Holländer lag bereits am Steg und begann sofort ein freundliches Geplänkel mit ihnen. Ohne jede Berührungsangst. Joop war ein smarter Typ und Irene war der Typ Frau, der selbst im Badeanzug aussah wie ein sorgfältig herausgeputztes Pferdchen. Ein Mensch, der morgens schneeweiße Hosen anzog, die abends immer noch blütenweiß waren. Das musste ein angeborener Gen-Defekt sein, der weder Doris noch Manfred zu Eigen war. Sie sahen immer aus wie ausrangierte Esel.

 


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