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Mit dem Fahrrad zum Barbecue
Und dann der Heimweg. Des Tages Krönung: ein Barbecue! John hat für das abgetauchte Unterteil seines Grills ein 80-l-Fass ergattert, das er verkürzt als Holzofen benutzt.
Bis die Farbe abgebrannt ist stinkt die ganze Umgebung. Was ich verdient habe, ist ein Friseurbesuch.
Nachdem ich seit vier Wochen in jeder größeren Stadt verkünde, dass ich doch irgendwann mal zum Haarschneiden müsste, nur heute nicht, reißt mein regentriefender Kapitän um viertel vor elf die Kajütentür auf und verkündet stolz: „ Neben dem Bäcker ist ein Friseur, ich hab dir einen Termin gemacht, damit das Genengere aufhört. Um 11 bist du dran.“ Ergo?! Wieder Fahrrad! Ich kämpfe noch mit Baucheinziehen und dem Verschluss meiner Ausgeh-Jeans, da steht er schon mit dem Fahrrad auf der Brücke. „Los, mach, oder willst du zu spät kommen?“ Schicksalsergeben schwinge ich mich auf. Ich bin sicher, er guckt mir nach, traue mich aber nicht den Kopf umzudrehen. Nach 200 m plärrt's von hinten: „ Fahr weiter rechts, du bist nicht allein auf der Welt.“ Mensch, hat dieser Mann ein Organ. Hätte ich weiter meine Taktik der Selbstverstümmelung mit der Schnittlauchküchenschere angewandt, wäre das Ergebnis auch nicht viel schlechter, nur wesentlicher billiger. Nun denn, einen schönen Menschen kann nichts entstellen, nicht mal der Friseur. Und hier kennt mich ja keiner. Auf dem Rückweg steht doch tatsächlich mein lonely rider wieder neben seiner Eingangstür. Das einzige was ich seinem fuchtelnden Kauderwelsch entnehme, ist „vite , vite “ und „capitaine “. „Capitaine au bateau “, kreische ich zurück. Er lacht, dass er sich die Bauchmuskeln halten muss. Dabei habe ich doch meinen Regenhut auf und er kann meine neue Frisur gar nicht sehen. Ob ich irgendwas nicht richtig verstanden habe? Leben in einem Dorf muss ganz schön anstrengend sein. Wir liegen erst seit eineinhalb Tagen hier, schon kennt er uns und weiß Bescheid. Immerhin schaffe ich es hoch zu Drahtross bis zum Hubbel vor der Brücke, bevor sich meine Regenjacke am Sattel festklemmt und mich beim Abspringen fast zu Boden schlägt. Um den Aussis ein klein wenig Esskultur beizubringen, deutsche, vorzugsweise bayrische, gibt es heute Dampfnudeln mit Vanillesauce.
Kernig markante Diskussion zwischen Kapitän und Mannschaft, entweder Trockenhefe oder gar keine Dampfnudeln. Also, Trockenhefe. Ob es was wird, keine Ahnung. Für Hefeteig müssen alle Zutaten warm sein, also Milch, Butter und Eier rausstellen. „Kratsch“, der Eierkarton ziert sich, ich zermatsche ein Ei, die schleimige Brühe rieselt mir durch die Finger. What a wonderful day, ein Ruhetag eben. Die Trockenhefe arbeitet sehr gut. Das Leben besteht in der Bewegung, sagt Aristoteles. Gottseidank geht's morgen weiter, dass man sich beim schleusen wieder etwas erholen kann. Gute Nacht.
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