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Kapitel 4

•   Die Franzosen
•   Auf dem Canal de l’est branche
•   sud   zur   Saône (Vogesen-Kanal)
•   Die Vogesen und Lothringen
•   Neue Bekanntschaften
•   Barbecue
•   Auf der Saône
•   Ausländische Freunde
•   Petit Saone
•   Kabinettstückchen
•   Ländermosaik
•   St. Usage
•   Boatspeople
•   In Burgund- Canal de Bourgogne
•   Dijon
•   Cassis
•   Senf
•   Das Land Burgund
•   Wir erklimmen die Scheitelhaltung
•   Wie im Bilderbuch
•   Der Tunnel
•   Abwärts durch die Einsamkeit
•   Schleusendschungel
•   Ruhetag
•   Flavigny
•   Mit dem Fahrrad zum Barbecue
•   Es geht weiter
•   Alesia
•   Burgundische Wunder
•   Montbard
•   Rast bei Schloss Rochefort
•   Menschen beim Schleusen
•   Tonnerre
•   Die letzten Kilometer im
•   Burgund-Kanal
•   Besuch in der Yonne
•    Das Department Yonne
•   Eingeborene und Gäste
•   Abstecher in die Heimat
•   Canal du Nivernais
•   Viel Verkehr
•   Clamecy
•   Salat
•   Nationalfeiertag
•   Hiobs Brüder
•   Wer sich ärgert büßt
•   für die Sünden anderer
•   So’n Pech
•   Besuch hat sich angekündigt
•   Karl der Käfer
•   Canal lateral a la Loire
•   Sehr krumme Touren
•   Canal du Centre
•   Paray le Monial
•   Fete du Canal

•   Die letzten Kilometer zur Saone

Kabinettstückchen

 

John und Henry sind seit neuestem Besitzer von Funkgeräten.
Da sie keine Funklizenz besitzen, trauen sie sich nicht ihre eigenen Namen zu rufen.
Das erste was Manfred gemacht hat, war, sie vom Kanal 10, dem offiziellen Schiffskanal, zu verjagen.
Jetzt ruft Rumkugel 2 nach Whisky 1 auf Kanal 8.
Das hört sich dann etwa so an: „Rumball two, Rumball two for Whisky one, roger pip over.“ “Here Whisky one, over.” “Hi John, give me an Idea please…..” und so weiter.
Rumkügelchen kann zwar bestimmt rumkugeln, aber an Ideen scheint ihm zu mangeln.
Würde ein Schleusenwärter dieses Dauer-Gequatsche hören, er würde an eine neuerliche Invasion durch Engländer glauben und nach Hause rennen um seinen Hirschfänger zu holen. Doch glücklicher Weise sind die Schleusen hier automatisch und somit die Wärter nicht ernsthaft gefährdet.
Jetzt haben die beiden Simpel auch noch festgestellt, dass wir ja mit drei Booten unterwegs sind. Und Manfred natürlich auch einen Rufnamen braucht.
Beluga wäre da völlig fehl am Platz, man könnte ja vielleicht sofort auch auf sie schließen. Also, was liegt näher? Die drei Musketiere: Artos, Portos und Aramis. Alle für einen, einer für alle.
Auf meine sarkastische Frage, was denn mit D'Artagnan wäre, kam die weinselige Antwort: den kicken wir in den Müll, brauchen wir nicht.
Ich glaub es nicht! Ich glaub es einfach nicht!!
Doch meine strafenden Blicke lösen nur weitere Lachsalven aus. Selbst meine bewusst demonstrativ mit dem ausgestreckten Zeigefinger von der Nase auf die Stirn geschobene Sonnenbrille kann die Erfinderwut nicht dämmen.
„Manfred is Portos, Henry is Artos and I am Aramis,“ John strahlt wie ein Honigkuchenpferd.
“Portos war der dicke Tollpatschige.“ Auch das kann die rotweinselige Begeisterung meines Spatzel nicht trüben.
Mit einem gezielten Ellenbogenstoß in meine Rippen will er nach 2 Minuten wissen, ob sein neuer Funkname „Brutos“ ist. „Dummkopf, Brutus, das war doch der mit Caesar!“ Namen konnte er noch nie behalten.
Die Vorstellung dieser drei Helden in Strumpfhosen und Federhüten, umgeben vom Duft einer Salon-Eidechse, lässt mich mit Schaudern erahnen, warum die Monarchie in Frankreich mit Pauken und Trompeten und keinesfalls sang und klanglos untergegangen ist.

God save the Queen. Was hat doch Lillibeth Windsor für ein Glück, dass gymnastikbehoste Knackärsche wie Sir Lancelot und Robin Hood jahrhundertlang am Glanz der englischen Monarchie poliert haben, sonst hätte vielleicht Mr. Shakespeare den heutigen Prince of Wales bei einer neuerlichen Zähmung seiner Widerspenstigen in den Tower of London verbannt zu einer lebenslangen Verehrung aller Kohlköpfe dieser Welt, dominiert von einer peitschenschwingenden Camilla, die die Herde seiner gerittenen Steckenpferde verhökert.
Doch nur minutenlang konnte die Helden die Idee der Musketiere faszinieren, bis einer feststellte, Meiner wahrscheinlich, dass doch Männer wunderbar haarige Beine hätten, im Verhältnis zu den weißen nackigen Stelzen der Weiber, die zu dem auch noch nicht nur haarlos, sondern auch völlig nutzlos wären. Schließlich brächte ein ordentlicher Holzstempel mit einem Gummi, vorzugsweise ein Sauggummi, doch viel mehr Nutzen an Bord, wegen des festen Standes, aber besser wäre noch ein Hook, ein Haken, mit dem man dann ganz vorzüglich einen der unpraktischen Ringe am Ufer ergreifen könne.

Im übrigen sind ja so wunderbar wollige Beine ein Erbstück der Neandertaler, von denen es ja nur noch ein kleiner Schritt zu Fred Feuerstein-Flintstone und seinem Freund Barney Geröllheimer war, doch wer wird der dritte Mann.
Auch diese Idee wird schnell verworfen, sind wir nicht in Gallien, dem Land von Asterix und Obelix?
Wen nehmen wir als dritten Mann?
Troubadix will keiner sein, Lügnix würde auf jeden passen und vor Trinknix drücken sie sich.
So mache ich die „Gutemine“ zu diesem Spiel, achte darauf, dass die Blüte nicht auch noch einen Stil bekommt und Wurzeln schlägt.
Bis ein neuerlicher Stoß meines Vergessnix-Spatzel meine Rippen endgültig zertrümmert und jede der Damen ihren schmalbrüstigen Eierschneider sicher an Bord bringt.

Pigeldy ging mit Frederic nach Hause.

Manch einer sollte darauf achten, dass er den Kakao, durch den er gezogen wird, nicht auch noch trinkt.

Ein Skipper, der nicht raucht und trinkt, nicht liebt und frohe Lieder singt und niemals spricht ein Wort Latein, das kann kein rechter Skipper sein. Amen!! Wem fallen nur immer solche Sprüche ein?

Über dieser Posse schwebt zart beleuchtet das Château von Ray-sur-Saône. Es ist in Privatbesitz und sehr schön restauriert. Den Park darf man durchstreifen, das Gebäude umgehen. Allerdings steht am Portikus ein großes dreisprachiges Schild mit der Bitte die Hunde nicht auf den Rasen kacken zu lassen und die Nase nicht an den Fensterscheiben platt zu drücken. Darüber habe ich in einem Reiseführer gelesen: Wozu die Menschen doch in der Lage sind, wenn sie sich als Touristen von den heimischen Normen losgelöst fühlen! Sofort habe ich mich getroffen gefühlt, denn nichts hätte ich lieber getan, als meine Nase an die Fensterscheiben zu drücken und einen Blick ins Innere des Schlosses zu erhaschen, zumal wenn mich ein Schild erst auf diese gute Idee bringt. So ein richtig schlechtes Gewissen hätte ich dabei nicht gehabt. Anscheinend bin ich da nicht so ganz aus der Art geschlagen, gäbe es sonst Millionen Fernsehzuschauer für alle möglichen soap-operas?

 

 

In Analogie zu ihrer eigenen sich erweiternden Gestalt trifft die Saône nach einer radikalen Abkürzung durch eine enge Derivation und einen Tunnel, auf ihre erste richtige -fast richtige- Stadt. Auf Gray.

Die fast 2 km langen Kaianlagen an beiden Ufern des Flusses deuten auf einen regen Handels- und Umschlagplatz in früherer Zeit hin.

Heute ist Gray ein gern angefahrener Ort um Vorräte aufzufrischen und natürlich auch mal wieder etwas Kultur in Form der Besichtigung von Basilika und des prächtigen Renaissance-Rathauses zu tanken.

 


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